Hallo liebe Leser meines bibelBLOG. In ein paar Wochen habe ich wieder eine Einladung in eine Jungendgruppe zum Thema Vorherbestimmung Gottes. Immer wieder in Bibelstunden und Hauskreisen stellen Christen Fragen zu diesem Thema. Wie kann es sein, dass die Bibel davon spricht, dass Menschen von Gott dazu bestimmt worden sind, an Jesus glauben zu können? Haben Menschen überhaupt einen freien Willen? Wieso sollen Christen die frohe Botschaft von Jesus weitersagen, wenn sowieso nur die sogenannten Erwählten an Jesus glauben können?
Ich persönlich finde solche Fragen spannend. Und in der Tat diskutiere ich auch gerne zu solchen und ähnlichen Themen, solange man sich dabei gegenseitig stehen lassen kann. Denn egal zu welcher Sichtweise man tendiert – egal ob man nun an die Willensfreiheit des Menschen oder an die Erwählung glauben möchte – schlussendlich ändert sich an unserem konkreten Auftrag als Christen nicht viel. Diese Tatsache wurde mir auch heute Morgen in meiner bibelZEIT wieder neu klar.
In 1Thess 1,4-5 lass ich folgende Sätze: „Wir wissen ja, von Gott geliebte Brüder, um eure Auserwählung, denn unser Evangelium ist nicht nur im Wort zu euch gekommen, sondern auch in Kraft und im Heiligen Geist und in großer Gewissheit …“.
Paulus schreibt hier an Christen in Thessalonich, die aufgrund seiner Predigt angefangen hatten, an Jesus als ihren Erlöser zu glauben (1Thess 1,9). Nun ist Paulus ja einer, der an vielen Stellen von der Vorherbestimmung der Gläubigen schreibt (Rö 9,14-23 / Eph 1,3-6). Darum verwundert es auch nicht weiter, dass er die Christen in Thessalonich als von Gott Auserwählte betrachtet. Doch das worauf es mir ankommt, ist etwas anderes:
Denn mir wurde heute beim Lesen wieder neu klar, dass Paulus trotz allem Glauben an die Vorherbestimmung Gottes keinen Unterschied bei der Verkündigung des Evangeliums gemacht hat. Obwohl Paulus daran glaubte, dass es schlussendlich Gott ist, der Menschen die Augen für Jesus öffnen muss (siehe auch Joh 6,44), so trennte er seine Zuhörer doch nicht ein in Erwählte und Nicht-Erwählte. Nach 1Thess 1,4-5 wird erst Rückblickend deutlich, zu welcher Gruppe Menschen gehören. Erst anhand der Art und Weise, wie Menschen auf das Evangelium reagieren, wird rückblickend deutlich, ob sie von Gott auserwählt waren oder nicht.
Paulus schreibt es sehr deutlich: „Wir wissen … um eure Auserwählung, DENN unser Evangelium ist nicht nur im Wort zu euch gekommen, sondern auch in Kraft und im Heiligen Geist und in großer Gewissheit …“. Immer dann, wenn das Evangelium in der Kraft des Heiligen Geistes Menschen zur Gewissheit führt, dass Jesus retten kann, immer dann waren diese Menschen Auserwählte Gottes.
Fazit: So interessant es auch ist, sich darüber auszutauschen, ob Menschen einen freien Willen zum Glauben haben oder nicht – so interessant es auch ist, sich darüber auszutauschen, wieso man zur Vorherbestimmung Gottes neigt oder auch nicht – so klar muss jedem Christen schlussendlich doch sein, dass meine Meinung zu dieser Frage nichts an meinem Auftrag ändert. So wenig wie Paulus vorher wusste, wer Erwählt war und wer nicht, so wenig wissen wir es. Und so wie Paulus die Liebe Gottes zu allen Menschen gebracht hat, so sollten auch wir das tun.